Neuer Schädling unterwegs

Wehe, wenn sie zuschlägt: Die grüne Reiswanze mag unser Obst und Gemüse

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© Getty Images / FCerez
Auch das geht aufs Konto des Klimawandels: die rasante Ausbreitung der Grünen Reiswanze.

Der Name täuscht: Die Grüne Reiswanze treibt immer häufiger ihr Unwesen in deutschen Gärten, in denen wohl eher kein Reis zu finden sein dürfte. Der Schädling macht sich vielmehr an Pflanzen zu schaffen, die dort wachsen...

Als hätten wir davon nicht schon genug: Schädlinge gibt's wie Sand am Meer, sie vermehren sich in einer erstaunlichen Geschwindigkeit und befallen unsere Nahrungsmittel, Klamotten – und Pflanzen! Jetzt ist ein weiterer lästiger Plagegeist auf dem Vormarsch: die Grüne Reiswanze. Anders als ihr Name vermuten lässt, ist sie nicht auf Reis scharf, sondern auf zahlreiche Nutzpflanzen in deutschen Gärten. Wie du sie erkennst, womit sie schnell verwechselt wird – und was du gegen die Wanzen tun kannst.

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Neuer Schädling auf dem Vormarsch: die Grüne Reiswanze

1979 sind die ersten ihrer Art in Köln gesichtet worden: Die Grüne Reiswanze, deren wissenschaftlicher Name Nezara viridula lautet, ist eigentlich in Ostafrika heimisch. Doch mit der zunehmenden Globalisierung hat der Schädling seinen Weg über Waren vom anderen Kontinent zu uns gefunden. Bis vor wenigen Jahren hat sie eher ein Schattendasein geführt – die immer milder werdenden Winter haben allerdings dazu geführt, dass sie sich mit ordentlichem Tempo in ganz Deutschland ausbreitet.

Im Frühjahr krabbeln die ausgewachsenen Wanzen aus ihren Winter-Unterschlupfen, etwa Bodenstreu oder auch Gebäude, und fangen an zu fressen. Im April/Mai paaren sie sich, dann legen die Weibchen ihre Eier ab. Im Juni/Juli beginnt diese Generation mit der Eiablage. Daraus entwickelt sich eine weitere Generation, die dann im Spätsommer zu beobachten ist.

So sehen die Wanzen aus

Die Eigelege der Grünen Reiswanze sind erst gelblich, später rot gefärbt. Die Wanzenweibchen legen sie zahlreich an die Unterseiten aller möglichen Blätter: Sie können bis zu hundert Einzeleier umfassen.

Im Larvenstadium, also frisch geschlüpft, ist die Grüne Reiswanze schwarz gefärbt und mit einer auffälligen weißen Punktzeichnung versehen. Wegen der großen Ähnlichkeit zu Marienkäfern, nur anders gefärbt, werden sie dann auch "schwarze Marienkäfer" genannt. Meist halten sie sich in Gruppen auf und durchlaufen vier weitere Stadien, in denen die Färbung sich immer wieder ändert, bis sie ausgewachsen sind. Das Ganze dauert etwa zwei Monate.

Achtung, Verwechslung: Die erwachsenen Reiswanzen werden etwa 14-16 mm lang und 8 mm breit und können leicht mit der ebenfalls überwiegend grün gefärbten Gemeinen Stinkwanze (Palomena prasina) verwechselt werden, bei der es sich aber nicht um einen Schädling handelt. Allerdings können auch Stinkwanzen lästig sein: Tipps gegen diese Krabbler lesen Sie hier. Und so lassen sich die beiden Wanzenarten unterscheiden:

  • Auf dem Rücken der Grünen Reiswanze sind drei weiße Flecken zu sehen, die auf beiden Seiten jeweils von einem schwarzen Punkt flankiert sind – die Grüne Stinkwanze ist durchgehend grün.
  • Die transparenten Flügelmembranen der Grünen Reiswanze sind farblos, die der Grünen Stinkwanze braun gefärbt.

Darum ist die Grüne Reiswanze so schädlich

Die Wanze ist nicht nur außerordentlich gefräßig (wie die meisten Schädlinge), sie hat es auch auf außerordentlich viele verschiedene Pflanzen abgesehen. Folgende Obst- und Gemüsesorten fallen ihr zum Opfer:

  • Obst: Apfel, Birne, Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Holunder u.a.
  • Gemüse: Paprika, Auberginen, Chilli, Tomaten, Zucchini, Bohnen u.a.
  • Gehölze und Zierpflanzen: Hibiskus, Sonnenblumen, Flieder, Malven, Rosmarin, Staudenpflanzen u.a.

Die Grüne Reiswanze saugt an ihren Futterquellen, so dass dort helle runde, schwammig weiche Flecken oder auch Einbuchtungen entstehen, die anschließend braun werden. Die Gewebeteile können sogar absterben, also nekrotisch werden. Befallenes Obst und Gemüse sind oftmals nicht mehr zu retten, zumal die Wanzen auch noch ein unangenehm riechendes Sekret absondern, das den Geschmack stark beeinträchtigt. Der wirtschaftliche Verlust kann sehr hoch sein!

Was lässt sich gegen den Schädling tun?

Nicht so viel: Gegen die Grüne Reiswanze lässt sich nicht chemisch vorgehen, weil die Nutzpflanzen darunter zu sehr leiden würden. Nur nützlingsschonende Pflanzenschutzmittel gegen saugende Insekten, die für den Haus- und Kleingarten zugelassen sind, können Anwendung finden. Sie sind leider meist nicht ausreichend wirksam, schonen aber die natürlichen Gegenspieler der Grünen Reiswanze.

Als solche gelten Raupenfliegen und verschiedene Schlupfwespenarten, die sowohl die erwachsenen Wanzen als auch deren Eier parasitieren. Das heißt, sie legen ihre Eier auf den Wanzen oder deren Eiern ab. Sind die Fliegen oder Wespen geschlüpft, bohren sie sich in die Wanzen und entwickeln sich in deren Innerem weiter, so dass sie sterben.

So schützt du deine Pflanzen

  • Kontrolliere deine Pflanzen und Gewächshäuser regelmäßig, vor allem zur Zeit der Frucht- und Samenbildung, um befallene Einzelpflanzen so früh wie möglich auszumachen und von den Wanzen bzw. deren Eiern zu befreien.
  • Damit Wanzen nicht in Glas- und Gewächshäuser eindringen können, ist es sinnvoll, engmaschige (1-1,5 mm) Insektenschutzgitter an den Lüftungen anzubringen.
  • Als biologische Mittel lassen sich die Wirkstoffe Geraniol, Neemazal und Micula einsetzen.

Wir sagten es ja bereits: Es gibt sooo viel mehr Schädlinge, die uns das Leben schwer machen können. Wir helfen dir dabei, sie zu bekämpfen:

Quellen:
isip.de, ages.at, pflanzenschutzdienst.rp-giessen.de, garten-haus.at, lfl.bayern.de, landwirtschaft.de
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